HSC-Fräsen auf 3-Achs-Maschinen: So meistern KMU die Hochgeschwindigkeitsbearbeitung

HSC-Fräsen ist für viele KMU noch ein Buch mit sieben Siegeln. Dabei bietet die Hochgeschwindigkeitsbearbeitung auf 3-Achs-Maschinen enormes Potenzial für kürzere Bearbeitungszeiten, bessere Oberflächenqualität und sogar die Bearbeitung gehärteter Materialien. Dieser Praxisleitfaden zeigt Ihnen konkret, wie Sie HSC in Ihrem Betrieb erfolgreich einsetzen – von der richtigen Parameterwahl über bewährte Strategien bis hin zu den entscheidenden Maschinenanforderungen.

Sie erfahren, welche Schnittdaten wirklich funktionieren, wie Sie Vibrationen vermeiden und warum oft nicht die höchste Geschwindigkeit, sondern die richtige Systemabstimmung den Erfolg bringt.

Inhalt

Was ist HSC auf 3-Achs-Maschinen wirklich?

HSC steht für High Speed Cutting, also Hochgeschwindigkeitszerspanung. Aber Vorsicht: HSC bedeutet nicht einfach “alles schneller drehen”. Der entscheidende Punkt ist die Kombination aus sehr hohen Schnittgeschwindigkeiten (vc) und Vorschubgeschwindigkeiten (vf) bei gleichzeitig geringeren Zustellungen (ap und ae).

Der Trick beim HSC: Während konventionelles Fräsen mit hohen Zustellungen arbeitet, setzt HSC auf das Gegenteil. Sie fahren mit geringerer Spandicke, dafür aber mit deutlich höheren Geschwindigkeiten. Das Ergebnis? Die Wärme wird hauptsächlich über den Span abgeführt, nicht ins Werkstück. So bleiben auch empfindliche Teile formstabil.

Typische HSC-Kennwerte im Überblick:

  • Schnittgeschwindigkeit: Bis zu 7.000 m/min bei Aluminium, 500-1.500 m/min bei Stahl
  • Vorschubgeschwindigkeit: Bis zu 30.000 mm/min (30 m/min)
  • Spindeldrehzahl: 10.000 bis über 40.000 U/min
  • Zustellungen: Bewusst reduziert gegenüber konventionellem Fräsen

Diese Parameter wirken zusammen und müssen auf Material, Werkzeug und Maschine abgestimmt werden. Ein Beispiel: Bei der Hartbearbeitung reduzieren Sie ap auf nur 0,05-0,2 mm, gleichen das aber durch hohe vc und vf aus.

Das wahre Prinzip des HSC-Fräsens auf 3-Achs-Maschinen: Statt roher Kraft geht es bei der Hochgeschwindigkeitszerspanung um eine intelligente Balance aus extrem hohen Geschwindigkeiten und geringeren Zustellungen. Diese Methode schont das Werkstück thermisch
Das wahre Prinzip des HSC-Fräsens auf 3-Achs-Maschinen: Statt roher Kraft geht es bei der Hochgeschwindigkeitszerspanung um eine intelligente Balance aus extrem hohen Geschwindigkeiten und geringeren Zustellungen. Diese Methode schont das Werkstück thermisch, da die Prozesswärme primär über den Span abgeführt wird. Das Ergebnis beim HSC Fräsen ist eine 3-Achs Bearbeitung mit formstabilen Bauteilen und exzellenter Oberflächengüte.

Die entscheidenden Parameter für erfolgreiche HSC-Bearbeitung

Erfolgreiche HSC-Bearbeitung steht und fällt mit dem Verständnis der Wechselwirkungen zwischen den Schnittparametern. Hier die wichtigsten:

Schnittgeschwindigkeit (vc)

Die Schnittgeschwindigkeit bestimmt maßgeblich Temperaturentwicklung und Werkzeugverschleiß. Die Formel: vc = (π × d × n) / 1000. Materialspezifische Richtwerte:

  • Aluminium: 2.000-7.000 m/min
  • Stahl (weich): 500-1.500 m/min
  • Gehärteter Stahl: 200-600 m/min
  • Gusseisen: ~1.000 m/min

Vorschub pro Zahn (fz)

Hier liegt oft der größte Denkfehler: Bei HSC ist fz häufig geringer als konventionell. Der Grund: Sie wollen die Spandicke reduzieren, um Schnittkräfte zu minimieren. Statt alles zu maximieren, optimieren Sie das Zusammenspiel.

Zustellungen (ap und ae)

  • Axiale Schnitttiefe (ap): Bei HSC-Schlichten oft nur 0,1-0,5 mm
  • Radiale Schnitttiefe (ae): Abhängig von der Strategie, beim Schlichten oft minimal

Das Geheimnis liegt im System

Diese Parameter funktionieren nur als aufeinander abgestimmtes System. Eine hochdrehende Spindel allein macht noch kein HSC. Sie brauchen auch:

  • Eine mechanisch steife, schwingungsarme Maschine
  • Präzise Steuerung mit Look-Ahead-Funktion
  • Hochwertige, gewuchtete HSC-Werkzeuge
  • Optimierte CAM-Strategien
da die Prozesswärme primär über den Span abgeführt wird. Das Ergebnis beim HSC Fräsen ist eine 3-Achs Bearbeitung mit formstabilen Bauteilen und exzellenter Oberflächengüte.
Die Schlüsselparameter für erfolgreiches HSC-Fräsen: Der Erfolg in der Hochgeschwindigkeitszerspanung hängt von einem perfekt abgestimmten System ab, nicht von einzelnen Maximalwerten. Eine präzise Schnittdatenoptimierung, die HSC Parameter wie Schnittgeschwindigkeit und Zustellung berücksichtigt, ist genauso entscheidend wie eine steife Maschine und hochwertige HSC Werkzeuge, um das Zeitspanvolumen zu erhöhen und exzellente Ergebnisse zu erzielen.

Praxiserprobte Strategien für Werkzeugwahl und Bahnführung

Die richtigen Werkzeuge wählen

Schneidstoffe für HSC:

  • Vollhartmetall (VHM): Standard für die meisten Anwendungen, oft beschichtet
  • PKD (Polykristalliner Diamant): Ideal für Aluminium und abrasive Materialien
  • CBN/PKB: Für Hartbearbeitung über 45 HRC

Wichtige Werkzeugkriterien:

  • Hohe Wuchtgüte (Unwucht < 5 µm)
  • Steife, kurze Werkzeuge bevorzugen
  • Bei Aluminium: Polierte Spannuten, großer Spanwinkel
  • Bei gehärteten Materialien: Oft Kugel- oder Torusfräser

Bewährte Bahnführungsstrategien

Trochoidales Fräsen beim Schruppen:
Diese Strategie nutzt kleine axiale Zustellungen bei großer radialer Schnittbreite. Der Fräser bewegt sich in spiralförmigen Bahnen, wodurch die Belastung konstant bleibt.

Tangentiale Übergänge:
Vermeiden Sie abrupte Richtungswechsel. Moderne CAM-Systeme erzeugen weiche, tangentiale Übergänge, die Vibrationen minimieren und die Oberflächengüte verbessern.

Konstante Werkzeugbelastung:
Passen Sie Vorschub und Bahnen so an, dass die Belastung des Werkzeugs konstant bleibt – auch bei wechselnden Eingriffsbreiten.

Die CAM-Programmierung ist hier entscheidend. Nutzen Sie spezielle HSC-Module, die glatte Werkzeugbahnen mit kurzen Geraden-Segmenten erzeugen. Die Steuerung muss diese schnell verarbeiten können – ein Grund, warum POS standardmäßig auf High-End-Steuerungen von Heidenhain und Siemens setzt.

Die Schlüsselparameter für erfolgreiches HSC-Fräsen: Der Erfolg in der Hochgeschwindigkeitszerspanung hängt von einem perfekt abgestimmten System ab
Optimale Werkzeug- und Bahnstrategien im HSC-Prozess: Die Auswahl der passenden HSC Werkzeuge und eine intelligente CAM-Programmierung sind entscheidend für die Effizienz. Moderne Verfahren wie das trochoidale Fräsen und tangentiale Werkzeugbahnen vermeiden abrupte Lastwechsel, was die Werkzeugstandzeit bei der Hartbearbeitung Fräsen signifikant erhöht und eine erstklassige Oberflächengüte Fräsen sicherstellt.

Wirtschaftlichkeit: Wann sich HSC für KMU wirklich lohnt

“Rechnet sich HSC für uns?” – Diese Frage stellen sich viele Geschäftsführer kleiner Fertigungsbetriebe. Die Antwort ist differenzierter als oft gedacht.

ROI geht über reine Geschwindigkeit hinaus

Der Return on Investment bei HSC ergibt sich aus mehreren Faktoren:

Direkte Vorteile:

  • 30-50% Zeitersparnis bei Schlichtoperationen
  • Reduzierte Rüst- und Nacharbeitszeiten
  • Höhere Maschinenauslastung

Indirekte Vorteile (oft unterschätzt):

  • Wegfall externer Prozesse (Erodieren, Schleifen bei Hartbearbeitung)
  • Dramatisch reduzierte Nacharbeit durch bessere Oberflächenqualität
  • Möglichkeit zur Bearbeitung dünnwandiger Teile ohne Verzug
  • Erschließung neuer Auftragsmöglichkeiten

Praxisbeispiel aus der Lohnfertigung

Ein mittelständischer Lohnfertiger investierte in eine POS CE 1000 für Aluminium-Serien.

Vorher: 12 min Bearbeitung + 2 min Nacharbeit pro Teil
Nachher: 6 min Bearbeitung + 0,5 min Nacharbeit pro Teil

Bei 500 Teilen im Monat entspricht das einer Zeitersparnis von über 40%. Die Amortisation erfolgte bereits nach 18 Monaten.

Kritische Erfolgsfaktoren

Ihr HSC-Projekt wird nur erfolgreich, wenn Sie diese Punkte beachten:

  1. Vollständige Kostenbetrachtung: Maschine, Werkzeuge, CAM-Software, Schulungen
  2. Know-how-Aufbau: Nutzen Sie Schulungsangebote des Maschinenherstellers
  3. Schrittweise Einführung: Beginnen Sie mit einfacheren Anwendungen, sammeln Sie Erfahrungen
  4. Prozessintegration: HSC ist Teil einer Gesamtstrategie, nicht Selbstzweck
nicht von einzelnen Maximalwerten. Eine präzise Schnittdatenoptimierung
Die Wirtschaftlichkeit von HSC für zerspanende KMU: Der ROI beim HSC Fräsen ergibt sich nicht nur aus kürzeren Zykluszeiten, sondern vor allem aus indirekten Vorteilen. Für die KMU Zerspanung bedeutet dies weniger Nacharbeit, die Möglichkeit zur Hartbearbeitung und eine höhere Wettbewerbsfähigkeit, was die Überlegung, eine 3-Achs CNC Maschine zu kaufen, oft positiv beeinflusst und den Erfolg in der HSC Lohnfertigung steigert.

POS-Lösung: Warum Stabilität der Schlüssel zum Erfolg ist

Die größte Hürde beim HSC sind Schwingungen. Bei 20.000 U/min und hohen Vorschüben wird jede kleinste Instabilität zum Problem. Hier unterscheiden sich die Maschinen erheblich.

Drei entscheidende POS-Vorteile für HSC

1. Überlegene Steifigkeit und Masse
POS-Maschinen sind im Schnitt 30-35% schwerer als Vergleichsmodelle. Das ist kein Zufall, sondern Philosophie. Der patentierte Meehanite-Guss, die stark verrippte Bauweise und zusätzliche Führungsschuhe (z.B. sechs statt vier am Tisch der CE 1000) dämpfen Vibrationen effektiv.

Das Ergebnis: Oberflächenrauheiten von Ra < 1 µm sind realistisch erreichbar. Entdecken Sie unsere 3-Achs-Produktpalette.

2. High-End-Steuerung als Standard
Was bei anderen Herstellern teure Option ist, bekommen Sie bei POS standardmäßig: Heidenhain TNC 640/7 oder Siemens SINUMERIK ONE. Diese Steuerungen bieten:

  • Schnelle Satzverarbeitung (≤ 0,5 ms beim TNC 640)
  • Look-Ahead-Funktionen für optimierte Bahnführung
  • Aktive Schwingungsdämpfung (Dynamic Precision, Top Surface)
  • Ruckbegrenzung für harmonische Bewegungen

3. Vollausstattung eliminiert versteckte Kosten
Spindelkühlung, 3D-Taster, Werkzeugvermessung, Kühlmittelring – bei POS ist das Standard, nicht Option. Das senkt die Gesamtinvestition und macht Ihre Kalkulation transparent.

Warum das für KMU entscheidend ist

Für kleinere Betriebe sind diese Merkmale besonders wertvoll:

  • Weniger Risiko: Stabile Prozesse bedeuten weniger Ausschuss
  • Einfachere Bedienung: Hochwertige Steuerung unterstützt den Bediener
  • Zukunftssicherheit: Die Maschine ist für kommende Technologien (adaptive Steuerung, KI-basierte Optimierung) vorbereitet

Erfahren Sie mehr über die POS-Lösungen für die Teilefertigung.

die HSC Parameter wie Schnittgeschwindigkeit und Zustellung berücksichtigt
Die POS-Lösung für stabiles HSC-Fräsen: Maschinenstabilität ist der entscheidende Faktor, um beim HSC Fräsen eine exzellente Oberflächengüte zu erreichen. Die POSmill HSC Serie kombiniert eine extrem massive Bauweise mit führenden Heidenhain HSC Funktionen wie Dynamic Precision und Siemens HSC Funktionen wie Top Surface, um Schwingungen zu minimieren und den Prozess der 3-Achs Bearbeitung maximal stabil zu gestalten.

Häufig gestellte Fragen zur HSC-Bearbeitung auf 3-Achs-Maschinen

Nicht zwingend. Viele HSC-Effekte lassen sich auch mit robusten Spindeln ab 10.000-18.000 U/min erzielen, wenn die Maschine ausreichend steif ist und die Steuerung entsprechende Funktionen bietet. Die Gesamtabstimmung des Systems ist wichtiger als eine einzelne Spezifikation.
In der Regel nein. HSC erfordert spezielle Werkzeuge mit hoher Verschleißfestigkeit (VHM, PKD, CBN), exzellenter Wuchtgüte und angepasster Geometrie. Standardwerkzeuge können zu schlechten Ergebnissen oder sogar Werkzeugbruch führen.
Bei der Gesamtbetrachtung meist ja. Neben der oft deutlich reduzierten Bearbeitungszeit können durch HSC ganze Prozessschritte entfallen (z.B. Erodieren bei Hartbearbeitung oder Nachpolieren bei hoher Oberflächengüte). Die Durchlaufzeitverkürzung ist daher oft noch größer als die reine Zeitersparnis beim Fräsen.
Vibrationen entstehen durch mangelnde Steifigkeit oder suboptimale Parameter. Ein Systemansatz hilft: steife Maschine (wie POS mit hoher Masse und Stabilität), präzise gewuchtete Werkzeuge, stabile Werkstückspannung, angepasste Schnittdaten und moderne Steuerungsfunktionen zur Schwingungsdämpfung.
Ja, die Investition kann sich auch für kleinere Betriebe rechnen. HSC erhöht Produktivität und Qualität, erweitert das Fertigungsspektrum und verbessert die Wettbewerbsfähigkeit. Wichtig ist eine sorgfältige ROI-Analyse unter Berücksichtigung aller Kosten und Nutzen – nicht nur der reinen Zykluszeit.

Ihr nächster Schritt zur erfolgreichen HSC-Umsetzung

HSC auf 3-Achs-Maschinen ist keine Raketenwissenschaft – aber es erfordert das richtige System und fundiertes Know-how. Die Kombination aus stabiler Maschinentechnik, intelligenter Steuerung und durchdachter Peripherie macht den Unterschied zwischen Erfolg und Frustration.

Bei POS bekommen Sie nicht nur hochwertige Maschinen, sondern auch umfassende Unterstützung beim Know-how-Aufbau. Von der ersten Beratung über die Inbetriebnahme bis zur kontinuierlichen Prozessoptimierung – wir begleiten Sie auf Ihrem Weg zum HSC-Erfolg.

Starten Sie mit einer fundierten Potenzialanalyse Ihrer aktuellen Fertigungsprozesse. Identifizieren Sie Bereiche, in denen HSC den größten Hebel bietet. Und vergessen Sie nicht: Der beste HSC-Prozess nützt nichts, wenn die Maschine nicht stabil genug ist, ihn umzusetzen.

Viel Erfolg und heiße Späne!

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