
Sie investieren Tausende Euro in Präzisionswerkzeuge und High-End-Steuerungen – aber wie viel Aufmerksamkeit schenken Sie Ihrem Kühlschmierstoff? Die meisten KMU behandeln ihren KSS als notwendiges Übel, dabei steckt hier der größte ungenutzte Hebel für mehr Produktivität. Studien zeigen: Die KSS-bedingten Kosten machen in der spanenden Fertigung zwischen 8 und 16 Prozent der gesamten Fertigungskosten aus – das ist viermal mehr als Ihre Werkzeugkosten! Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, wie Sie durch systematische Kühlmittelwartung nicht nur Kosten senken, sondern Ihre CNC-Maschinenleistung massiv steigern. Von der richtigen Konzentrationsmessung über effektive Filtersysteme bis zur automatisierten Überwachung – hier erfahren Sie, wie führende Lohnfertiger und Sondermaschinenbauer ihren Kühlschmierstoff zum Wettbewerbsvorteil machen.
Seien wir mal ehrlich: Wenn Ihre Emulsion “kippt”, denken Sie wahrscheinlich nur an die direkten Kosten für Entsorgung und Neubefüllung. Etwa 1.000 Euro für die Entsorgung eines 1000-Liter-Tanks plus 500 bis 600 Euro für frisches Konzentrat – ärgerlich, aber verkraftbar? Diese Rechnung ist gefährlich unvollständig.
Die wahren Kostentreiber liegen woanders: Ein schlecht gepflegter Kühlschmierstoff mit zu niedriger Konzentration oder hoher Partikelbelastung wirkt wie eine flüssige Schleifpaste. Ihre teuren Werkzeuge verschleißen bis zu doppelt so schnell. Bei jährlichen Werkzeugkosten von 12.000 Euro bedeutet das schnell 6.000 Euro Mehrkosten – Jahr für Jahr. Dazu kommen Ausschuss durch schlechte Oberflächengüten, ungeplante Maschinenstillstände durch verstopfte Filter und im schlimmsten Fall teure Reparaturen an Spindeln und Pumpen.
Der entscheidende Punkt: Jeder ungeplante Stillstand kostet einen Lohnfertiger bei einem Maschinenstundensatz von 85 Euro und Zweischichtbetrieb über 1.300 Euro pro Tag an entgangenem Umsatz. Ein “gekippter” KSS am Montagmorgen ist also kein Ärgernis – es ist eine betriebswirtschaftliche Katastrophe.
Die gute Nachricht: Mit einer branchenspezifischen CNC-Wartungscheckliste mit konkreten ROI-Berechnungen können Sie diese versteckten Kosten systematisch eliminieren und Ihre Prozesse stabilisieren.

Die Leistungsfähigkeit Ihres Kühlschmierstoffs entscheidet sich nicht erst in der Maschine, sondern bereits beim Anmischen. Viele Betriebe investieren in hochwertige KSS-Konzentrate und machen dann den fatalen Fehler, einfach Leitungswasser aus dem Hahn zu verwenden.
Die Wasserqualität ist der kritische Faktor, den die meisten unterschätzen. Zu hartes Wasser über 20 Grad deutscher Härte führt zur Bildung von Kalkseifen – unlösliche Verbindungen, die Ihre Schmierleistung ruinieren und klebrige Ablagerungen in der Maschine hinterlassen. Ein hoher Nitratgehalt im Wasser (über 50 mg/l) wirkt wie Dünger für Bakterien und begünstigt die Bildung von gesundheitsschädlichem Nitrit. Die optimale Wasserhärte liegt zwischen 10 und 15 °dH, der Nitratgehalt sollte unter 25 mg/l bleiben. Je nach Formulierung – insbesondere bei modernen, bor- und formaldehydfreien KSS – kann der empfohlene Härtebereich abweichen. Maßgeblich sind immer die spezifischen Herstellerangaben im Technischen Datenblatt des eingesetzten Kühlschmierstoffs.
Die goldene Regel beim Anmischen kennt keine Ausnahme: Immer zuerst Wasser, dann Konzentrat – niemals umgekehrt! Wird das Konzentrat zuerst eingefüllt, entsteht eine instabile Umkehremulsion, die sich schnell wieder trennt. Ein automatisches Mischgerät oder Venturi-Mischer sorgt für eine homogene Verteilung und stabile Emulsion von Anfang an.

Eine professionelle Kühlschmierstoffpflege basiert auf Daten, nicht auf Bauchgefühl. Die DGUV Regel 109-003 für Tätigkeiten mit Kühlschmierstoffen fordert nicht ohne Grund eine wöchentliche Überwachung der kritischen Parameter.
Die tägliche Sichtkontrolle durch den Maschinenbediener ist Ihre erste Verteidigungslinie. Ein aufschwimmender Ölfilm, ungewöhnliche Schaumbildung oder der berüchtigte “Montagsgeruch” sind klare Warnsignale. Der üble Geruch entsteht durch anaerobe Bakterien, die sich unter dem luftdichten Fremdölfilm explosionsartig vermehren.
Die wöchentliche Messung der Konzentration mit dem Handrefraktometer ist der wichtigste Einzelparameter. Eine zu niedrige Konzentration führt zu mangelhafter Schmierung und macht die Emulsion anfällig für Bakterienbefall. Zu hohe Konzentration verschwendet nicht nur Geld, sondern kann auch zu übermäßiger Schaumbildung führen. Wichtig: Den Ablesewert immer mit dem produktspezifischen Refraktometerfaktor multiplizieren – dieser steht im Datenblatt Ihres KSS-Herstellers.
Der pH-Wert zeigt den hygienischen Zustand Ihrer Emulsion. Frische Emulsionen liegen typisch zwischen 8,5 und 9,5. Fällt der Wert deutlich ab, produzieren Bakterien bereits fleißig saure Stoffwechselprodukte. Ein dauerhaft zu hoher pH-Wert kann ebenfalls problematisch sein – er begünstigt Hautreizungen und kann die Stabilität der Emulsion beeinträchtigen. Die Messung mit pH-Teststreifen dauert nur Sekunden und kann einen teuren Komplettwechsel verhindern.
Der Nitritgehalt ist der kritischste Wert für den Arbeitsschutz. Die TRGS 611 schreibt einen strikten Grenzwert von weniger als 20 ppm vor, da Nitrit mit bestimmten KSS-Bestandteilen krebserzeugende N-Nitrosamine bilden kann. Ein Anstieg signalisiert massive bakterielle Aktivität – hier müssen Sie sofort handeln.
Diese systematische Überwachung dokumentieren Sie in einem Prüfplan für jede Maschine. Das ist nicht nur gesetzliche Pflicht, sondern Ihr Frühwarnsystem für Probleme. Eine praktische Anleitung zur wöchentlichen KSS-Prüfung zeigt Ihnen genau, wie Sie jeden Parameter korrekt messen und interpretieren.

Ihre Emulsion hat drei natürliche Feinde, die ihre Standzeit dramatisch verkürzen. Der erste Feind ist Fremdöl aus undichten Hydraulikleitungen oder von Führungsbahnschmierungen. Dieses Öl schwimmt auf und bildet einen luftdichten Film – ideale Bedingungen für anaerobe Bakterien, die für den gefürchteten Montagsgeruch verantwortlich sind.
Ein einfacher Band- oder Scheibenskimmer für 500 bis 1.000 Euro pro Maschine entfernt dieses Fremdöl kontinuierlich. Die Investition amortisiert sich oft schon nach dem ersten verhinderten KSS-Wechsel – eine der sichersten Investitionen in Ihrer Werkstatt. Moderne CNC-Bearbeitungszentren mit integrierter Kühlmittelaufbereitung haben solche Systeme bereits serienmäßig verbaut.
Der zweite Feind sind Späne und Metallabrieb. Feine Partikel wirken wie eine Schleifpaste, die Werkzeuge, Pumpen und Führungen verschleißt. Größere Späne verstopfen die feinen Kanäle der inneren Kühlmittelzufuhr – im schlimmsten Fall bricht das Werkzeug. Die Lösung: konsequente Filtration und ein durchdachtes Spänemanagement.
Bakterien, Pilze und Hefen sind der dritte Feind. Sie zersetzen wichtige KSS-Komponenten, senken den pH-Wert und bilden schleimige Biofilme. Mikrobelüfter, die feinste Luftbläschen in den Tank leiten, hemmen anaerobe Bakterien effektiv. Der eingetragene Sauerstoff verhindert Fäulnisprozesse, während die aufsteigenden Blasen Schmutzpartikel an die Oberfläche transportieren, wo der Skimmer sie entfernt. Beim Einsatz von Bioziden ist zu beachten, dass ausschließlich zugelassene Produkte gemäß der EU-Biozid-Verordnung (528/2012) verwendet werden dürfen und deren Anwendung stets nach Herstellerangaben zu erfolgen hat.

Lassen Sie uns Klartext reden: Was bringt Ihnen die Investition in professionelle KSS-Pflege wirklich? Die Zahlen sind eindeutig und für jeden Geschäftsführer überzeugend.
Ein typischer Lohnfertiger mit Zweischichtbetrieb investiert jährlich etwa 1.710 Euro in präventive Wartung – das sind 15 Minuten tägliche Kontrolle plus ein Bandskimmer. Der Ertrag? Bei einer realistischen Reduzierung ungeplanter Stillstände von 5 auf 1,5 Prozent steigt der Jahresumsatz um über 10.000 Euro. Das entspricht einem ROI von fast 600 Prozent – die Investition hat sich nach zwei Monaten bezahlt gemacht.
Für Sondermaschinenbauer mit hochpreisigen Einzelteilen ist die Rechnung noch dramatischer. Ein hochwertiges Filtersystem für 10.000 Euro (auf zwei Jahre abgeschrieben) plus intensivere Wartung kostet jährlich etwa 6.400 Euro. Verhindert dieses System nur ein einziges Ausschussteil im Wert von 15.000 Euro, liegt der ROI bei über 230 Prozent.
Diese Zahlen basieren auf konservativen Annahmen und berücksichtigen nur direkt messbare Effekte. Die indirekten Vorteile – stabilere Prozesse, höhere Mitarbeiterzufriedenheit, besserer Ruf bei Kunden – kommen noch dazu. Ein technischer Leitfaden zur Kühlschmierstoffpflege vom Hersteller bestätigt diese Erfahrungswerte aus der Praxis.
Die Gleichung ist simpel: Jede Optimierung Ihrer KSS-Pflege wirkt sich überproportional auf Ihre Gesamtkosten aus. Wenn KSS-bedingte Kosten Ihre Werkzeugkosten um das Vierfache übersteigen können, ist es betriebswirtschaftlicher Wahnsinn, hier zu sparen.

Die manuelle KSS-Überwachung funktioniert, hat aber Grenzen: Sie ist zeitaufwändig, fehleranfällig und lässt Ihren Kühlschmierstoff am Wochenende unbeaufsichtigt. Moderne Automatisierungslösungen ändern das grundlegend.
Systeme zur automatischen KSS-Überwachung messen kontinuierlich Konzentration, Füllstand, pH-Wert und Temperatur. Weicht ein Wert ab, dosiert das System automatisch Konzentrat oder Wasser nach. Ihre Emulsion bleibt 24/7 im optimalen Zustand – auch über lange Wochenenden oder Betriebsferien. Um dauerhaft präzise Messergebnisse zu gewährleisten, sollten die eingesetzten Sensoren regelmäßig nach den Vorgaben des Herstellers kalibriert werden.
Der entscheidende Vorteil für KMU: Diese Systeme demokratisieren die Prozesskontrolle. Was früher nur Großunternehmen vorbehalten war, ist heute auch für kleine Betriebe erschwinglich. Die lückenlose digitale Dokumentation erfüllt automatisch alle Anforderungen der TRGS 611 – ohne jeden manuellen Aufwand.
Die Wirtschaftlichkeit überzeugt: Hersteller geben Amortisationszeiten von 18 bis 36 Monaten an. Weniger Konzentratverbrauch, längere Standzeiten, keine ungeplanten Wechsel und die Entlastung Ihrer Mitarbeiter summieren sich schnell. Die nächste Stufe – Predictive Maintenance durch Trendanalyse – steht bereits in den Startlöchern. Das System erkennt Probleme, bevor sie kritisch werden, und empfiehlt proaktiv Wartungsmaßnahmen.
Für KMU, die ihre wartungsfreundliche Maschinenkonstruktion mit umfassender Standardausstattung bereits von POS beziehen, ist die Integration solcher Systeme besonders einfach. Die offene Architektur und Standardkomponenten ermöglichen eine problemlose Nachrüstung.

Die systematische Pflege Ihres Kühlschmierstoffs ist keine lästige Pflicht, sondern Ihre Chance auf einen massiven Wettbewerbsvorteil. Mit einem ROI von oft über 500 Prozent gibt es kaum eine Investition in Ihrer Werkstatt, die sich schneller bezahlt macht.
Starten Sie sofort mit einem wöchentlichen Prüfplan für jede Maschine – das kostet nichts außer 15 Minuten Zeit und erfüllt die gesetzlichen Anforderungen. Stellen Sie sicher, dass geeignete Messgeräte wie Refraktometer, pH-Teststreifen und Nitrit-Tests vorhanden sind und dass die verantwortlichen Mitarbeiter in deren korrekter Anwendung geschult werden. Als nächsten Schritt rüsten Sie Maschinen ohne Skimmer für 500 bis 1.000 Euro nach. Diese simple Technik verhindert die meisten Probleme, bevor sie entstehen. Mittelfristig lohnt sich eine Wasseranalyse und bei Bedarf die Anpassung Ihres Anmischverfahrens.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Konsequenz. Ein gepflegter Kühlschmierstoff bedeutet längere Werkzeugstandzeiten, bessere Oberflächenqualitäten, weniger ungeplante Stillstände und zufriedenere Mitarbeiter. Das effektive Spänemanagement in der automatisierten CNC-Fertigung ergänzt Ihre KSS-Strategie perfekt und maximiert die Gesamteffizienz Ihrer Fertigung.
Viel Erfolg und heiße Späne!
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Mein Name ist Michael Helle, begeisterter Maschinenbauer und Inhaber von POS. In unserem Blog gibt es wertvolle Tipps für mittelständische CNC Anwender. Von Lohnfertigung bis Sondermaschinenbau: Für jeden ist etwas dabei – egal, ob Sie auf einer POS oder einem anderen CNC Bearbeitungszentrum arbeiten.

Wir sind POS. CNC Fräsmaschinen Hersteller und Produzent leistungsfähiger Bearbeitungszentren engineered in Germany.
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